
Trauerseminar: „Jeder trauert anders.“
Am 11.04 und 12.4.2025 fand das Trauerseminar „Jeder trauert anders“ mit der Trauerbegleiterin Marion Zwilling statt.
Es nahmen 13 Ehrenamtliche und 3 Hospizkoordinatorinnen teil.
Die Vorstellungsrunde wurde anhand von Gefühlsmonstern durchgeführt.
Zur Einstimmung auf das Thema „Trauern“ las Frau Zwilling ein Trauermärchen vor, in dem deutlich wurde, wie vielschichtig Trauer ist und welches Gefühlswirrwarr sie auslösen kann,
Danach sprachen wir über die Bedeutung von Trauer und über den Trauerverlauf. Die Trauer ist ein individueller Prozess, der bezüglich der zeitlichen Dauer und auch von seiner Intensität sehr
unterschiedlich sein kann.
Anschließend ging Frau Zwilling auf das Beziehungsmodell von Waldemar Pisarski (geb.1942, deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Pastoralpsychologe) ein. Die Beziehungsfäden zu der
verstorbenen Person sind durch den Tod abgerissen. Der Trauernde muss lernen, sich ohne diese Person zurechtzufinden und neue Fäden zu anderen Personen zu knüpfen. Dabei ist es sehr hilfreich,
wenn er in einem guten Netzwerk eingebunden ist.
Thematisiert wurden auch die Erstreaktion und die Verhaltensmuster von Trauernden, es gibt 4 Trauertypen: „Denker“, „Handler“, „Fühler“, „Vermeider“ – dabei geht es nicht um richtig oder falsch,
jedes Verhaltensmuster hat seine Berechtigung. Es kann vorkommen, dass die Umwelt auf das jeweils gezeigte Verhaltensmuster mit Unverständnis reagiert. Wichtig ist, dieses nicht zu bewerten,
sondern zu versuchen, die Reaktion der trauernden Person nachzuvollziehen.
Frau Zwilling konnte dies aus ihrer langjährigen Berufserfahrung mit einigen für uns doch sehr eindringlichen Beispielen belegen. Wir diskutierten in diesem Zusammenhang bestimmte „No goes“, d.h.
welche Aussagen gegenüber Trauernden als verletzend bzw. wenig hilfreich eingeschätzt werden können.
Nach einer kurzen Pause erläuterte Frau Zwilling die verschieden Trauermodelle:
1969 - Elisabeth Kübler -Ross, Fünf-Phasen-Modell
1982 - Verena Kast, Vier-Phasen-Modell
1989 - William J. Worden, aufgabenorientiertes Modell
1999 - Margarete Stroebe, Dr. Henk Schut, Duales Prozess-Modell
1992 - Dr. Ruthmarijke Smeding, Gezeitenmodell
2017 - Chris Paul, Kaleidoskop
Ausführlicher wurde auf das Traueraufgabenmodell nach Worden 1989 und das Trauerphasenmodell nach Verena Kast eigegangen. Diese Phasen haben keine Reihenfolge, sondern sind ineinander verzahnt,
Trauernde können von einer Phase in die andere wechseln und wieder zurück. Es wurde darauf hingewiesen, dass eine Resttrauer immer bleibt und durch bestimmte Impulse (z.B. durch eine bestimmte
Musik oder einen Geruch) Trauergefühle wieder aufsteigen können, auch wenn man glaubt, sie schon lange bewältigt zu haben.
Am Samstagmorgen haben wir uns auf einer Gefühlslandkarte positioniert. Diese Landkarte hilft Trauernden, ihre momentanen Gefühle zu benennen, ihre Situation zu beschreiben und auch gegangene
Schritte in der Trauerbewältigung zu benennen.
Aus dem Buch Momo las uns Frau Zwilling die Geschichte von Beppo, dem Straßenfeger, vor. Diese Geschichte sowie ein Bild eines Fingerabdruckes, auf dem wir nur aus der Ferne ein Gesicht erkennen
konnten, sollten uns dafür sensibilisieren, nicht alles aus einer Perspektive zu betrachten, sondern auch den Blickwinkel unseres Gegenübers einzunehmen und uns in ihn einzufühlen. Eine weitere
Gefahr im Umgang mit Trauernden ist anzunehmen, dass die eigenen Gefühle und Verhaltensmuster auch auf andere Personen zutreffen. In diesem Zusammenhang war es sehr eindrucksvoll, welche Wirkung
der gesprochene Satz „Ich bin ich – und du bist du“ auf die Teilnehmenden hatte.
Es besteht die Gefahr, dass die Umgebung und auch Trauernde selbst zu hohe Erwartungen oder Ansprüche haben, wie die Trauer zu bewältigen sei und ein Zurückfinden in das „normale“ Leben
stattfinden könnte. Durch eine kleine Übung erfuhren wir sehr eindrucksvoll, dass „große Schritte“ schnell überfordern. Auch kleine Schritte bringen uns zum Ziel und verleihen uns einen sicheren
Gang.
In der Mittagspause stärkten wir uns in der Osteria, wo wir auch genügend Zeit hatten, uns auszutauschen.
Themen des Nachmittags war die „Schleusenzeit“ – die Zeit vom Eintritt des Todes bis zur Bestattung. In der Gruppe wurde ausführlich diskutiert, welche Unterstützungsformen es in dieser Zeit für
Trauernde gibt (sog. „Trittsteine“) und welche Handlungen und Normen eher „Stolpersteine“ sein können.
Weiterhin berichtete Frau Zwilling über die verschiedensten Bestattungsformen und stellte umfassend dar, welche Folgen diese evtl. für die Zu- und Angehörigen bezüglich des Abschiednehmens und
der Trauerbewältigung haben könnten.
Am Ende waren sich alle Teilnehmenden einig, dass das Seminar nicht nur sehr informativ war, sondern es dazu beigetragen habe, im Umgang mit Zu- und Angehörigen von Begleitungen noch mehr
Sicherheit zu gewinnen.
Trauerseminar: „Jeder trauert anders.“
Am 11.04 und 12.4.2025 fand das Trauerseminar „Jeder trauert anders“ mit der Trauerbegleiterin Marion Zwilling statt.
Es nahmen 13 Ehrenamtliche und 3 Hospizkoordinatorinnen teil.
Die Vorstellungsrunde wurde anhand von Gefühlsmonstern durchgeführt.
Zur Einstimmung auf das Thema „Trauern“ las Frau Zwilling ein Trauermärchen vor, in dem deutlich wurde, wie vielschichtig Trauer ist und welches Gefühlswirrwarr sie auslösen kann,
Danach sprachen wir über die Bedeutung von Trauer und über den Trauerverlauf. Die Trauer ist ein individueller Prozess, der bezüglich der zeitlichen Dauer und auch von seiner Intensität sehr
unterschiedlich sein kann.
Anschließend ging Frau Zwilling auf das Beziehungsmodell von Waldemar Pisarski (geb.1942, deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Pastoralpsychologe) ein. Die Beziehungsfäden zu der
verstorbenen Person sind durch den Tod abgerissen. Der Trauernde muss lernen, sich ohne diese Person zurechtzufinden und neue Fäden zu anderen Personen zu knüpfen. Dabei ist es sehr hilfreich,
wenn er in einem guten Netzwerk eingebunden ist.
Thematisiert wurden auch die Erstreaktion und die Verhaltensmuster von Trauernden, es gibt 4 Trauertypen: „Denker“, „Handler“, „Fühler“, „Vermeider“ – dabei geht es nicht um richtig oder falsch,
jedes Verhaltensmuster hat seine Berechtigung. Es kann vorkommen, dass die Umwelt auf das jeweils gezeigte Verhaltensmuster mit Unverständnis reagiert. Wichtig ist, dieses nicht zu bewerten,
sondern zu versuchen, die Reaktion der trauernden Person nachzuvollziehen.
Frau Zwilling konnte dies aus ihrer langjährigen Berufserfahrung mit einigen für uns doch sehr eindringlichen Beispielen belegen. Wir diskutierten in diesem Zusammenhang bestimmte „No goes“, d.h.
welche Aussagen gegenüber Trauernden als verletzend bzw. wenig hilfreich eingeschätzt werden können.
Nach einer kurzen Pause erläuterte Frau Zwilling die verschieden Trauermodelle:
1969 - Elisabeth Kübler -Ross, Fünf-Phasen-Modell
1982 - Verena Kast, Vier-Phasen-Modell
1989 - William J. Worden, aufgabenorientiertes Modell
1999 - Margarete Stroebe, Dr. Henk Schut, Duales Prozess-Modell
1992 - Dr. Ruthmarijke Smeding, Gezeitenmodell
2017 - Chris Paul, Kaleidoskop
Ausführlicher wurde auf das Traueraufgabenmodell nach Worden 1989 und das Trauerphasenmodell nach Verena Kast eigegangen. Diese Phasen haben keine Reihenfolge, sondern sind ineinander verzahnt,
Trauernde können von einer Phase in die andere wechseln und wieder zurück. Es wurde darauf hingewiesen, dass eine Resttrauer immer bleibt und durch bestimmte Impulse (z.B. durch eine bestimmte
Musik oder einen Geruch) Trauergefühle wieder aufsteigen können, auch wenn man glaubt, sie schon lange bewältigt zu haben.
Am Samstagmorgen haben wir uns auf einer Gefühlslandkarte positioniert. Diese Landkarte hilft Trauernden, ihre momentanen Gefühle zu benennen, ihre Situation zu beschreiben und auch gegangene
Schritte in der Trauerbewältigung zu benennen.
Aus dem Buch Momo las uns Frau Zwilling die Geschichte von Beppo, dem Straßenfeger, vor. Diese Geschichte sowie ein Bild eines Fingerabdruckes, auf dem wir nur aus der Ferne ein Gesicht erkennen
konnten, sollten uns dafür sensibilisieren, nicht alles aus einer Perspektive zu betrachten, sondern auch den Blickwinkel unseres Gegenübers einzunehmen und uns in ihn einzufühlen. Eine weitere
Gefahr im Umgang mit Trauernden ist anzunehmen, dass die eigenen Gefühle und Verhaltensmuster auch auf andere Personen zutreffen. In diesem Zusammenhang war es sehr eindrucksvoll, welche Wirkung
der gesprochene Satz „Ich bin ich – und du bist du“ auf die Teilnehmenden hatte.
Es besteht die Gefahr, dass die Umgebung und auch Trauernde selbst zu hohe Erwartungen oder Ansprüche haben, wie die Trauer zu bewältigen sei und ein Zurückfinden in das „normale“ Leben
stattfinden könnte. Durch eine kleine Übung erfuhren wir sehr eindrucksvoll, dass „große Schritte“ schnell überfordern. Auch kleine Schritte bringen uns zum Ziel und verleihen uns einen sicheren
Gang.
In der Mittagspause stärkten wir uns in der Osteria, wo wir auch genügend Zeit hatten, uns auszutauschen.
Themen des Nachmittags war die „Schleusenzeit“ – die Zeit vom Eintritt des Todes bis zur Bestattung. In der Gruppe wurde ausführlich diskutiert, welche Unterstützungsformen es in dieser Zeit
fürTrauernde gibt (sog. „Trittsteine“) und welche Handlungen und Normen eher „Stolpersteine“ sein können.
Weiterhin berichtete Frau Zwilling über die verschiedensten Bestattungsformen und stellte umfassend dar, welche Folgen diese evtl. für die Zu- und Angehörigen bezüglich des Abschiednehmens und
der Trauerbewältigung haben könnten.
Am Ende waren sich alle Teilnehmenden einig, dass das Seminar nicht nur sehr informativ war, sondern es dazu beigetragen habe, im Umgang mit Zu- und Angehörigen von Begleitungen noch mehr
Sicherheit zu gewinnen.